Die 4-Stunden-Liga ist ein Bündnis, das nunmehr im achten Jahr sein Unwesen treibt. Die Gründung der Liga, im Dezember 2016 in Kassel, war eine entschiedene Reaktion auf das – einmal mehr – von Arbeitgeberverbänden und Politik vorgetragene ideologische Gewäsch, die Arbeitszeit flexibilisieren zu wollen, weil Arbeitszeitgesetz und Achtstundentag nicht mehr zeitgemäß seien. Ganz klar: Dem kann man nur mit einer wirklich progressiven Forderung in die Suppe spucken, die sich wenig von den Zumutungen des Zeitgeistes beeindrucken lässt. Die Liga war geboren und das Ziel formuliert: Wir werden kaum eine Gelegenheit auslassen, um laut über radikale Arbeitszeitverkürzung nachzudenken; die Forderungen dafür sind klar und einfach formuliert: Für den 4-Stunden-Tag! Bei vollem Lohn- und Personalausgleich! Zahlen muss das Kapital!
Als Zusammenschluss von verschiedenen Einzelpersonen und Gruppen – mittlerweile in Kassel, Berlin, Bochum, Saarbrücken, Sachsen, Frankfurt/M. und Hamburg – sind wir beständig auf der Suche nach Mitstreiter*innen, um gemeinsam an einer politischen Alternative zum Bestehenden zu arbeiten. Wenn mit Arbeitszeitverkürzung zunächst auch erstmal nur ein Thema in den Fokus genommen wird, ergeben sich bei näherem Hinsehen zahlreiche Anknüpfungspunkte.
Wir streiten für die gemeinsame Wiederaneignung unserer Zeit im Hier und Jetzt. Wir stellen uns damit ganz bewusst in die Fußstapfen der klassischen Arbeiter*innenbewegung und ihrer Kämpfe um Zeit. Aber nicht nur das. Wir brauchen mehr Zeit, um patriarchale Strukturen aufzubrechen und für eine geschlechtergerechte Neuverteilung unbezahlter Sorge- und Reproduktionsarbeit zu kämpfen. Wir brauchen mehr Zeit, um uns aktiv in das politische Geschehen einzubringen, unser Leben sowie unsere Gesellschaft im emanzipatorischen Sinne zu gestalten und dem Raubbau an Mensch und Natur ein Ende zu setzen. Wir brauchen mehr Zeit, um uns als Mensch zu entfalten, unsere Anlagen und Vermögen zu bilden, kurz: um eine freie Individualität entwickeln zu können. Wir brauchen mehr Zeit, um einfach mal nichts zu tun, mehr Zeit für Müßiggang. Wir müssen aber auch weniger und kürzer arbeiten, um den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren und damit den ökologischen Grenzen unseres Planeten Rechnung zu tragen. Deshalb kämpfen wir für eine radikale Verkürzung der Arbeitszeit. Die objektiven Bedingungen dafür sind vorhanden: Eine hohe und kontinuierlich ansteigende Arbeitsproduktivität (ohne eine entsprechende Steigerung der Löhne und das seit Jahrzehnten) sowie ein enormer gesellschaftlicher Reichtum. Allein muss der Gedanke noch zur materiellen Gewalt werden – anders ausgedrückt: Wir müssen uns vernetzen und organisieren, gemeinsam Haltungen entwickeln, uns Strategien des politischen Handelns aneignen um schließlich unseren Einfluss auszubauen … in der Wirtschaft, in der Politik, in der Gesellschaft … einfach überall!