Jubiläumsfeier
120 Jahre Crimmitschau. Ein politischer Revue-Abend über den Kampf der sächsischen Textilarbeiterinnen 1903/1904 um Arbeitszeitverkürzung und über den Streik als Instrument feministischer Kämpfe heute.
Mitwirkende:
- Gisela Notz
- Solidaritätsbündnis Care-Arbeit Kassel
- Stimmen des Kapitals
- Arbeiter*innenliederchor Kassel
- 4-Stunden-Liga (Sektion Kassel)
Im Anschluss: Getränke und Musik von DJ Icy Gee (Team Pommes)
26. Januar 2024
Dock4 | Zwischendeck | Karl-Bernhardi-Straße | Kassel
Einlass: 18:30 Uhr
Beginn: 19:00 Uhr
veranstaltet von:
4-Stunden-Liga
unterstützt durch:
Arbeit & Leben Hessen
DGB Nordhessen
GEW Nordhessen
August Spies Gesellschaft e.V.
Was feiern wir?
Ende 1903/1904 streiken tausende Arbeiter*innen der Textilindustrie – vor allem Frauen – im sächsischen Crimmitschau 22 Wochen lang für kürzere Arbeitszeiten, längere Pausen und einen besseren Lohn. “Eine Stunde für uns, eine Stunde für unsere Familie, eine Stunde fürs Leben” lautet einer ihrer Slogans. Der Konflikt eskaliert rasch und die Streikenden erfahren reichsweite Unterstützung. Doch auch die Arbeitgeberseite organisiert sich und ergreift zusammen mit den lokalen Behörden massive Gegenmaßnahmen. Im Dezember wird der Belagerungszustand verhängt und alle Weihnachtsfeiern verboten. Im darauffolgenden Januar wurde der Streik schließlich beendet. War der Kampf um den 10-Stunden-Tag damit erledigt? Und sollten wir den Streik in Crimmitschau als Niederlage begreifen?
Dieser Abend ist dem kollektiven Widerstand der Textilarbeiterinnen gegen ihre Ausbeutung gewidmet. Wir rücken ihren Aufstand ins Zentrum. Wir schauen der Reaktion und Repression von Kapital und Staat auf die Finger. Wir sammeln die Momente des Begehrens nach einem selbstbestimmten Leben. Und wir verknüpfen die Geschehnisse vor 120 Jahren mit feministischen Streiks und Streiks von Frauen heute.
Interview & weiterführende Informationen
Wir haben mit der Historikerin Alicia Gorny ein Interview über den Streik in Crimmitschau und über die vergessenen Streiks von Frauen in der Geschichte der Arbeiter*innenbewegung geführt. Das Interview findet ihr hier.
Wer mehr über Hintergrund und Entwicklung wissen möchte, sei eine interessante Broschüre empfohlen, die sich mit dem Streik und den Arbeitsbedingungen in der sächsischen Textilindustrie beschäftigt. Herausgegeben wurde die vom Entwicklungspolitischen Netzwerk Sachsen e.V. – downloaden könnt ihr sie hier: Textilarbeit gestern & heute.
Historische Gallerie
Alle Bilder & Illustrationen entstammen der Publikation »Streik. Crimmitschau 1903 – Bocholt 1913. Ein Lesebuch zu den Arbeitskämpfen in Crimmitschauer und Bocholter Textilindustrie« Klartext-Verlag 1993. Alle Fotos: Heimatmuseum Crimmitschau.