Landtagswahl Saarland 2022

Die 4hour-league fragt nach!

Folgendes Briefchen hat alle (demokratischen) Parteien zur Landtagswahl im Saarland (27.03.2022) erreicht:

Wie haben die politischen Parteien geantwortet?

 

CDU

DIE LINKE

Sehr geehrte Damen und Herren,

DIE LINKE setzt sich für eine weitere Verkürzung der Arbeitszeiten auf 30/32-Stunden pro Woche bei vollem Lohnausgleich ein. Eine weitergehende Verkürzung halten wir für nicht realistisch und auch nicht realisierbar. Dies widerspäche auch dem Willen der meisten lohnabhängigen Beschäftigten.

Freundliche Grüße,

Thomas Lutze, Landesvorsitzender

SPD

Liebes 4-Stunden-Liga-Saar Team,


vielen lieben Dank für die Nachricht zu diesem doch recht spannenden Thema.
Sehr gerne würden wir mit Ihnen über dieses Thema ins Gespräch kommen, Ihre Meinungen und Positionen hören und mit Ihnen diskutieren.


Ich würde Ihnen daher vorschlagen, dass Sie sich direkt nach der Wahl bei der neuen SPD-Landtagsfraktion melden, sodass Sie zu einem Termin des Arbeitskreises Wirtschaft eingeladen werden können und dort Ihre Positionen vortragen und diskutieren können.

Grüne

keine Antwort erhalten 👎

FDP

keine Antwort erhalten 👎

bunt.saar

keine Antwort erhalten 👎

Einordnung der 4hour-league:

Die sozial-ökologischen Potenziale einer radikalen Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn- und Personalausgleich scheinen in der politischen Landschaft des Saarlandes größtenteils noch nicht angekommen zu sein.

Da liegt noch einiges an Arbeit vor uns: We gotta fight 4 (h)our right!

Erste Gelegenheiten unsere Positionen vor der saarländischen Parteienlandschaft zu vertreten haben wir durch die Einladungen der Saar SPD zu einer Sitzung des Arbeitskreis Wirtschaft sowie die Einladung zu einem persönlichen Gespräch mit Marc Speicher (CDU). Auch Sascha Haas (SPD) äußerte sein Interesse an einem politischen Austausch. Diese Angebote nehmen wir gerne an und freuen uns darauf, unsere Forderungen zu diskutieren.

Enttäuscht sind wir hingegen von den Saargrünen, die keinerlei Rückmeldung gaben. Gerade Arbeitszeitverkürzung ist ein ernstzunehmendes Instrument, um CO2-Emissionen zu reduzieren und das Klima zu schonen (siehe Interview mit Philipp Frey, zum pdf). Dies sollte doch im ureigenen Interesse ökologisch nachhaltiger Politik sein, oder liebe Grüne?

Auch von der FDP Saar und bunt.saar kam weder ein schriftliches Feedback, noch eine Einladung zu einem Gespräch. Keine Antwort ist auch ne Antwort, oder wie war das? Dicker Daumen nach unten und ein Minuspunkt für demokratische Teilhabe gibt’s von uns!

Zur Stellungnahme der Saar CDU möchten wir Folgendes anmerken:

Eine Begründung, warum eine radikale Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn- und Personalausgleich kritisch gesehen wird, wird leider nicht gegeben. Um unsere stichhaltigen Argumente, die wir in unserem Briefchen formulieren, wird ein großer Bogen gemacht. Stattdessen werden uns Abschnitte des Wahlprogrammes serviert.

Zur darin geforderten „Flexibilisierung der Arbeitszeit“ möchten wir folgendes sagen:

Nur wenn es den Beschäftigten bedingungslos nützt! 

Durch flexiblere Arbeitszeitmodelle besteht die Gefahr einer zunehmenden Entgrenzung und Verlängerung von Arbeitszeit sowie die Gefahr des Einstiegs in den Ausstieg vom Achtstundentag (der aus unserer Sicht ja ohnehin als zu lange abzulehnen ist). 

Die Flexibilisierungsbestrebungen der Vergangenheit übersetzten sich für viele Beschäftigte in eine fremdbestimmte Ökonomisierung des Privatlebens, indem ihre Freizeit zur umfangreichen Verfügungsmasse gemacht wurde. Wir sagen: das kann so nicht weitergehen! Während die beruflichen Anforderungen steigen, trägt das Privatleben häufig die Anpassungslast. Viele Beschäftigte haben dadurch mit negativen Gesundheitsfolgen in Form von psychischen Belastungen zu kämpfen, die oftmals über die Erwerbsphase hinweg fortwirken.

Sozialer Fortschritt in Form echter zeitlicher Souveränitätsgewinne kann sich nur dann einstellen, wenn die Bedürfnisse des Privaten die fixe Größe und die Zeitbedarfe der Betriebe zur Anpassungsvariablen werden.

Unsere Meinung: Am ehesten ist dies durch radikale Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn- und Personalausgleich zu erreichen! Also her mit dem 4-Stundentag!

Zur Stellungnahme von Thomas Lutze (Landesvorsitzender DIE LINKE) möchten wir Folgendes sagen:

Eine Reduzierung der Arbeitszeit auf 30/32 Stunden pro Woche bei entsprechendem Lohnausgleich ist sicher löblich – uns fehlt allerdings die Forderung nach Personalausgleich. Warum eine weitere Reduzierung der Arbeitszeit dem Willen der Beschäftigten widerspräche, ist für uns nicht ersichtlich. Zudem haben wir etwas mehr Interesse und Enthusiasmus für eine Forderung, die eine politischen Alternative zu den bestehenden Verhältnissen aus linker Perspektive aufzeigt, erwartet.