Flyeraktion: Kurze Vollzeit statt Stellenabbau!

Kurze Vollzeit statt Stellenabbau! 
Für einen Fairen Wandel! Kämpft für radikale Arbeitszeitverkürzung!

Wirtschaft und Industrie stehen vor enormen Umbrüchen. Strukturwandel sowie arbeitssparende Technologien setzen Beschäftigte immer stärker unter Druck. Das Saarland mit seinem starken industriellen Kern ist in besonderem Maße betroffen. Seit 2015 wurden hierzulande inzwischen knapp 10.500 Industrie-Arbeitsplätze abgebaut.[1]
Das von Arbeitgeberverbänden und Politik vorgetragene ideologische Gewäsch, allein Wachstum und eine Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit sichere Arbeitsplätze, muss hinterfragt werden. Die Vergangenheit zeigt, dass solche Lösungsansätze auf dem alleinigen Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden. Während Unternehmensgewinne von Jahr zu Jahr neue Höchstwerte erreichen, werden Beschäftigte im globalen Standortwettbewerb – wie bei Ford in Saarlouis und Valencia – gegeneinander ausgespielt.[2]
 
Es braucht solidarische Lösungsstrategien in Form einer kollektiven Arbeitszeitverkürzung mit vollem Lohnausgleich um soziale Sicherheit zu gewährleisten. Durch die Verkürzung der Arbeitszeit kann die Arbeit auf mehr Köpfe verteilt werden, wodurch Arbeitsplätze erhalten bleiben. [3]
Ab den 1980er Jahren wurde u.a. von der IG Metall, die schrittweise Einführung der 35-Stunden-Woche durchgesetzt. Untersuchungen haben gezeigt, dass dadurch ungefähr 1 Million Arbeitsplätze erhalten / oder geschaffen wurden.[4]
Der volle Lohnausgleich steht den Beschäftigten zu – schließlich schaffen diese die Werte und Gewinne im Unternehmen. Berechnungen zeigen, dass eine kollektive Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich umsetzbar ist, wenn die Gewinne aus Produktivitätssteigerungen angemessen umverteilt werden und nicht mehr ausschließlich auf den Konten der Kapitalbesitzer landen! [5][6]
 
Glorreiche Errungenschaften der Arbeitnehmendenbewegung, wie die Einführung des 8-Stunden-Tages oder der 5-Tage-Woche, zeigen das historisch belegte Potenzial, das hinter dieser Forderung steckt. Alles andere sind ideologische Scheinlösungen, die zuallererst dem Kapital nutzen.
 
Eine Verkürzung der Arbeitszeit hat viele weitere bedeutende Vorteile, u.a.: 
  • Arbeitsplätze gewinnen für Fachkräfte an Attraktivität. 
  • Arbeitszeitverkürzung muss auch das Schichtsystem, bspw. in der Industrie, verändern – körperliche Verschleißerscheinungen sowie Burn-Outs nehmen dadurch ab. 
  • Es bleibt zudem mehr Zeit für Familie, Freundschaften, ehrenamtliche Tätigkeiten, Muße und Kreativität.
Darüber hinaus dient die Forderung als Sprungbrett um darüber nachzudenken, wie wir Arbeit neu verteilen wollen, um eine Wirtschaft zu etablieren, in deren Mittelpunkt nicht die Profite sondern die realen Bedürfnisse von Menschen stehen.


Drängen wir die Zurichtungen des Kapitals zurück! Sichern wir Arbeitsplätze! Kämpfen wir für radikale Arbeitszeitverkürzung!


[1] Arbeitskammer des Saarlandes: Bericht an die Regierung des Saarlandes 2022, S.299ff.
[2] ConnAct Saar: Solidarität mit den Beschäftigten von Ford! Sozialismus statt Sozialabbau!, 29.06.2022 https://connact-saar.org/wp-content/uploads/2022/06/Solidaritaet-mit-den-Beschaeftigten-von-Ford-Sozialismus-statt-Sozialabbau-2.pdf
[3] Forum für Arbeit Bremen/Ralf Trümner: Entwurf zu einem „Gesetz zur Beschäftigungsförderung durch Arbeitsumverteilung – BFAU“, 2014. 
[4] Rudolf Zwiener/Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, in: Frankfurter Rundschau, 24.10.2009. https://www.fr.de/wirtschaft/35-stunden-woche-gebracht-11507147.html
[5] Prof. Dr. Heinz-J. Bontrup: Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn-und Personalausgleich ist notwendig! https://www.labournet.de/wp-content/uploads/2014/09/Replik-2.pdf
[6] Prof. Dr. Heinz-J. Bontrup: Arbeitszeitverkürzung in der Elektrizitätswirtschaft, in WSI 06/2016, S.460ff. https://www.wsi.de/data/wsimit_2016_06_bontrup.pdf